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Teil 3: Die Manuelle Belichtungskorrektur
Kennen Sie das: es muss schnell gehen, deshalb fotografieren Sie im Automatik-Modus – aber das Bild ist viel zu hell oder viel zu dunkel?
Aus den vorangegangenen Beiträgen wissen Sie natürlich, woran es liegt, dass sich die Automatik mitunter „täuschen“ läßt und zu solchen Fehlbelichtungen kommt.
Aber ,zum Glück bieten fast alle Kameras die Möglichkeit, die Belichtung manuell zu korrigieren. Die Funktion zur Belichtungskorrektur wird bei den meisten Kameras mit einem »+/–«-Symbol gekennzeichnet.
Die entsprechende Taste oder Tastenkombination ist bei Einsteiger-Systemkamera wie professionellen Spiegelreflexkameras in der Regel relativ leicht mit dem rechten Daumen oder Zeigefinger zu erreichen – ein Hinweis darauf, wie häufig auch erfahrene Fotografen die Belichtungskorrektur in Anspruch nehmen. Dennoch empfehle ich an dieser Stelle, sich die Gebrauchsanleitung der Kamera direkt hier daneben zu legen und zu sehen, was sie zum Thema alles hergibt – es gibt schon einige Unterschiede bei den Kamera-Modellen.
Belichtungskorrekturen hellen das gesamte Bild auf oder dunkeln es insgesamt ab.
Die Belichtungskorrektur kann einen Helligkeitsbereich nur auf Kosten eines anderen Helligkeitsbereichs verbessern.
Wie erreiche ich eine korrekte Belichtung?
Prinzipiell ist das ganz einfach: Erscheint das Bild zu dunkel, stellen Sie über die »+/–«-Funktion einen positiven Wert ein. Ist das Bild zu hell, wählen Sie einen negativen Wert. Ein guter Startpunkt ist ein Korrekturwert von +2/3 EV oder -2/3 EV.
An dieser Stelle machen wir einen kleinen Exkurs in die Theorie: Die Abkürzung EV steht für Lichtwert (engl. „Exposure Value“). Jede Einheit auf der Lichtwert-Skala markiert je nach Lesart eine Verdoppelung oder Halbierung der Lichtmenge. Analog dazu ist die Blenden- und Verschlusszeitenreihe aufgebaut. Öffnen Sie die Blende zum Beispiel von f/8 auf f/5,6 entspricht dies einer Verdoppelung der eintretenden Lichtmenge. Gleiches gilt, wenn Sie die Verschlusszeit von 1/125 auf 1/60 Sekunde verlängern. Was ist mit den Werten dazwischen, beispielsweise f/6,7 oder 1/100 Sek.? Sie kennzeichnen halbe oder Drittel-Lichtwertstufen.
Alles läuft über die Belichtungszeit
Die manuelle Belichtungskorrektur beeinflusst ausschließlich die Belichtungszeit. Durch eine Verlängerung oder Verkürzung der Belichtungszeit gelangt so mehr oder weniger Licht auf den Sensor. Das macht sehr viel Sinn, denn die Blende sollten Sie ja schon festgelegt haben, weil damit eine bestimmte Schärfentiefe erreicht werden soll.
Manuelle Belichtungskorrektur-Werte
Die Zahlenwerte, die Sie dazu einstellen, bewirken folgende Veränderungen:
0 = keine Korrektur, die Kamera belichtet wie vom Belichtungsmesser vorgeschlagen
– 1 = 50 % weniger Licht = das Bild wird nur halb so hell
– 2 = 75 % weniger Licht = das Bild wird nur noch 1/4 so hell wie bei 0
– 3 = 87,5 % weniger Licht = das Bild wird nur noch 1/8 so hell wie bei 0
– 4 = 93,6 % weniger Licht = das Bild wird nur noch 1/16 so hell wie bei 0
– 5 = 96,9 % weniger Licht = das Bild wird nur noch 1/32 so hell wie bei 0
+ 1 = 100 % mehr Licht = = das Bild wird doppelt so hell wie bei 0
+ 2 = 200 % mehr Licht = das Bild wird 4 x so hell wie bei 0
+ 3 = 400 % mehr Licht = das Bild wird 8 x so hell wie bei 0
+ 4 = 800 % mehr Licht = das Bild wird 16 x so hell wie bei 0
+ 5 = 1600 % mehr Licht = das Bild wird 32 x so hell wie bei 0
Ganz ganz ganz wichtig:
Sobald Sie das gewünschte Foto mit der passenden Belichtungskorrektur gemacht haben, stellen Sie sie bitte wieder zurück auf NULL.
Erst dann ist die manuelle Belichtungskorrektur wieder deaktiviert. Lassen Sie sie jedoch aktiv, werden Sie für den Rest Ihres Lebens (oder bis es Ihnen irgendwann zufällig auffällt) zu helle oder zu dunkle Fotos machen ! Daher in diesem Zusammenhang meine Bitte an die Kamera-Hersteller (die hier natürlich alle kräftig mitlesen . .:-) : Richtet doch diese Funktion bitte so ein, dass die Einstellung automatisch auf NULL gesetzt wird, wenn man die Kamera ausschaltet ! Dann hat man beim nächsten Shooting wieder „normale“ Verhältnisse . . .
Noch zwei Dinge gilt es bei dieser Arbeitsweise zu beachten:
Erstens: zwischen den einzelnen Probefotos sollte sich der Ausschnitt, das Motiv und das Licht nicht verändern! Und
Zweitens: da die Korrektur die Belichtungszeit verändert, ergibt sich natürlich bei größeren „+“-Korrekturen die Gefahr der „Verwacklung“, wegen längerer Belichtungszeit.
Noch ein Geheimtipp:
Wenn man den Live-View-Modus der Kamera startet, kann man im Livebild sehen, wie sich die Helligkeit des Fotos verändert. So kann man rein visuell beurteilen, welcher Korrekturwert am besten gefällt, ohne dass man sich Korrekturwerte merken muss.
Abschließend sei noch erwähnt, dass die Automatik in 90 von 100 Bildern die richtige Belichtung ermittelt ! Es wird also eher selten notwendig sein, hier einzugreifen.
Damit ist meine 3-teilige Abhandlung über die „perfekte Belichtung“ abgeschlossen und ich hoffe, es hat bei dem Einen oder Anderen zu einem bewussteren Umgang mit den Möglichkeiten seiner Kamera verholfen.
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