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Jedem Lightroom-Anwender ist das Werkzeug „Freistellen und gerade ausrichten“ bekannt (Tastenkürzel >R<).
Gehen Sie mal mit einem Bild in den Entwicklungsmodus und wählen >R<. Standardmäßig sollte nun eine Überlagerung, nämlich das einfache „Raster“ zu sehen sein.
Aber weniger bekannt ist das Hilfsmittel „Freistellungsüberlagerung“. Kein Wunder, denn diese Funktion erreicht man weder im Kontext-Menü, noch in den Werkzeugoptionen, sondern – gut versteckt – nur über das Hauptmenü unter „Werkzeuge >Freistellungsüberlagerung“. Sie erreichen hier acht verschiedene Hilfsraster: Raster, Drittel, Diagonal, Zentrieren, Dreieck, Goldener Schnitt, Goldene Spirale und Seitenverhältnisse !
Um diese verschiedenen Überlagerungen aufzurufen, brauchen Sie aber nicht jedes Mal ins Menü zu gehen, sondern mit dem Tastaturkürzel >o< blättern Sie durch die einzelnen Überlagerungen und bei den Optionen »Dreieck«, »Goldene Spirale« sowie »Seitenverhältnisse« kann die Überlagerung mit »Shift-O« in unterschiedlichen Ausrichtungen angezeigt werden.
Wenn Sie den Umgang mit Lightroom oder Photoshop gerne in einem Kurs lernen wollen, hier finden Sie Angebote dazu (im unteren Teil der Seite): Kurse/Seminare/Workshops
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Die Belichtungs-Messung
Generell hat die Belichtungsmessung die Aufgabe, ein „optimal belichtetes“ Bild zu ermöglichen. Was aber „optimal“ ist, müssen wir immer noch selbst entscheiden. Deshalb gibt es unterschiedliche Arten der Belichtungsmessung, damit wir für bestimmte Fälle entscheiden können, welche Art der Messung für die jeweilige Situation das bester Ergebnis liefert.
Vorweg sei darauf hingewiesen, dass man jede Belichtungsmessung noch selbst beeinflussen und korrigieren kann („Belichtungs-Korrektur“). Theoretisch könnte man auch sagen: mit etwas Erfahrung können mit jeder Messmethode identische Ergebnisse erzielen werden, indem man aktiv korrigierend in die Belichtungsmessung eingreift. Der eigentliche Sinn unterschiedlicher Messmethoden ist also lediglich, mit möglichst wenig oder keiner Korrektur zum gewünschten Ergebnis zu kommen.
Hierzu ist es notwendig, zu wissen, was mit den verschiedenen Messmethoden erreicht wird.
Grundsätzlich kann man von 4 verschiedenen Messmethoden ausgehen. Die Bezeichnung kann bei verschiedenen Herstellern unterschiedlich sein.
1.) Die Mehrfeldmessung (Canon), gleicht der Matrixmessung (Nikon)
Dies ist die komplexeste und leistungsfähigste Messmethode.
Die Belichtungsmessfelder (AE-Felder) sind wie eine Matrix nahezu über das gesamte Sucherbild verteilt (je nach Kameramodell zwischen 30 und 70 oder mehr Felder).
Das Besondere ist, dass bei dieser Methode auch die Autofokus-Felder (AF-Felder) mit einbezogen werden, indem alles, was scharf gestellt wird, besonders gewichtet wird. Ausserdem messen die AE-Felder nicht nur die Helligkeit generell, sondern auch die unterschiedlichen Farben in ihrer Helligkeit.
Diese Methode eignet sich daher insbesondere für bewegte Motive, bei denen der Autofokus das Motiv verfolgt und sich durch die Bewegung oftmals unterschiedliche Helligkeiten ergeben.
Ebenso geeignet ist diese Messmethode für Aufnahmen mit großen Kontrast-Unterschieden (helles Sonnenlicht) und Gegenlichtaufnahmen.
Es ist die ideale Messmethode für alle Aufnahmen, bei denen es „schnell gehen“ muss, da die Zusammenarbeit zwischen Belichtungsmessung und Autofokus der Kamera eine „zusätzliche Intelligenz“ verleiht.
2.) Die Selektivmessung
Diese Messung beschränkt sich lediglich auf einen kleinen Kreis in der Mitte des Sucherfeldes (ca. 10% der Fläche) , alle anderen Bildbereiche werden nicht erfasst, egal, wie hell oder dunkel sie sind. Auch der Autofokus spielt hier keine Rolle.
Die Selektivmessung kommt also immer dann in Frage, wenn es darum geht, den wichtigsten Teil des Bildes korrekt zu belichten, auch wenn dabei z.B. der Hintergrund zu hell oder zu dunkel wird. Dies ist oft bei Sportaufnahmen zu finden, oder in der Konzertfotografie, wo z.B. ein Musiker auf einer beleuchteten Bühne abzulichten ist.
Dennoch sei darauf hingewiesen, dass diese Messmethode zu Fehlbelichtungen führen kann, da auch die Helligkeitswerte unterschiedlicher Farben zu Fehlmessungen führen kann, hier insbesondere bei den Farben Rot und Gelb.
3.) Die Spotmessung
Diese Messung funktioniert genau wie die Selektivmessung, nur dass der Messbereich ein noch kleinerer Kreis um die Mitte des Sucherbildes ist, nämlich nur ca. 3% der Fläche. Somit erlaubt diese Messung eine äußerst präzise Messung eines kleinen Bereiches, die allerdings sehr schnell zu Fehlern führen kann, da eine auch noch so kleine Veränderung des Bildausschnittes zu eklatanten Fehlmessungen führt.
Anwendung findet diese Messung immer dann, wenn es sehr schnell gehen muss und sowohl Belichtung , als auch Schärfe des Hauptmotivs „auf den Punkt“ stimmen müssen, wobei die Umgebung weniger wichtig ist. Beispiele: Pressefotografie (Person im Auto), Sportfotografie.
Erwähnenswert ist die hier mögliche Verwendung der „AE-Taste“ (Messwertspeicherung), mit der man zunächst den Messwert des anvisierten Objektes festhält und danach den Bildausschnitt wählt.
4.) Die mittenbetonte Integralmessung
Sie entspricht in etwa der Mehrfeldmessung bei aktiviertem mittleren Autofokus-Feld.
Die mittenbetonte Integralmessung geht davon aus, dass sich der bildwichtige Teil des Motivs in der Mitte befindet, und bewertet diesen besonders, allerdings unter Beachtung des restlichen Sucherbereiches.
FAZIT: es gibt nicht „die beste“ Art der Belichtungsmessung, sondern je nach Motiv und beabsichtigter Wirkung muss man die Vor- und Nachteile der Messmethoden kennen, um sie zielsicher einzusetzen. Dazu gehört viel Experimentierfreude und dadurch gesammelte Erfahrung !
Auch hier wieder der Hinweis: wem das alles zu theoretisch ist, der sollte sich in einen meiner Workshops für Fotografie eintragen und kann so in praktischen Übungen die entsprechenden Fähigkeiten ausloten.
Im 3. und letzten Teil zu dieser Serie geht es um die manuelle Belichtungskorrektur, die wir immer dann anwenden, wenn die oben beschriebenen Messungen zu Fehlbelichtungen geführt haben.
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